Der Dreifacherwärmer – San Jiao

Wie die Verdauung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) funktioniert

In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden gekochte Mahlzeiten empfohlen. Warum ist das so?

Die Mitte stärken, ist die häufigste Empfehlung in der TCM. Die Mitte stärken bedeutet, den Körper überwiegend mit gekochten Speisen zu versorgen. Im Gegensatz zu rohen und kalten Lebensmitteln, nehmen gekochte oder gedünstete Mahlzeiten dem Körper viel Arbeit ab, so dass er sich voll und ganz der Verdauung widmen kann. So kann die Nahrung gut transformiert, d.h. umgewandelt werden in Qi und uns Energie geben. Wie Dr. med. Georg Weidinger in seinem Buch „Die Heilung der Mitte“ so gern formuliert, sollen wir „lieb zu unserer Mitte sein“. Nur wenn unsere Mitte, Milz und Magen, gut gestärkt sind, wird die Nahrung vollständig transformiert und die Verdauung funktioniert einwandfrei.

Die Transformation der Nahrung wird anschaulich durch den Dreifacherwärmer (SAN JIAO) oder Kochtopf-Modell:

Der untere Erwärmer:

Stelle dir bitte ein Lagerfeuer vor (ein kleineres :). Dieses Feuer steht für die Nierenenergie (in den Nieren ist das vorgeburtliche Qi, das JING, welches du bei der Zeugung von deinen Eltern erhalten hast, gespeichert, westlich gesehen ist das deine Konstitution).

Die Nierenenergie hält das Feuer in Gange, nicht zu viel Feuer (dann kocht es über) und nicht zu wenig (der Nahrungsbrei im Topf kocht nur schwach und kann so nicht in Qi umgewandelt werden).

Der mittlere Erwärmer:

Das Feuer sollte gerade so lodern, dass der Kochtopf, der für Milz und Magen steht und der darüber hängt, immer gut warm gehalten wird. Darin befindet sich die aufgenommene Nahrung, aus der die Energie Qi gewonnen wird und nach oben steigt.

Der obere Erwärmer:

Das gewonnene Qi (GU-Qi oder Nahrungs-Qi) steigt zu der Lunge auf, die dann das Nahrungs-Qi mit dem Atmungs-Qi verbindet und im gesamten Körper verteilt. Hieraus entsteht auch das WEI-Qi, das ist unser Abwehr-Qi (Immunsystem).

Wird nun viel rohes Gemüse und Obst gegessen oder viele Milchprodukte, kühlt die Nahrung im Kochtopf ab und es bedarf mehr Holz im Feuer, damit der Nahrungsbrei wieder gewärmt wird. Das bedeutet viel Energie zusätzlich, die der Körper dann aus anderen Funktionen abzieht. Müdigkeit, Energielosigkeit, Blähungen, Druckgefühl im Bauch, Aufstoßen können hier eine Folge dessen sein.

Meine Empfehlung:

  • Beginne den Tag mit einem Glas warmen Wasser, das regt den Stoffwechsel an, füllt den Flüssigkeitsgehalt wieder auf und tut der Mitte gut
  • Probiere einmal ein warmes Frühstück, z.B. Hirse mit Gemüse oder Buchweizenporridge oder Shakshuka
  • Iss überwiegend gekochte oder gedünstete Speisen. Außerdem ist Backofengemüse oder eine Suppe eine schnell zubereitete Mahlzeit.

Weitere Tipps von mir:

  • Nimm dir Zeit für das Essen, lass dich nicht ablenken und konzentriere dich ganz bewusst auf die Mahlzeit.
  • Iss langsam und kaue ausgiebig, denn dadurch werden die Lebensmittel bereits im Mund quasi vorverdaut.

Probiere einmal, dich so für ca. 2 Wochen zu ernähren und beobachte, ob sich ein anderes Bauchgefühl bei dir einstellt. Schreibe mir gerne in die Kommentare, ob sich etwas verändert hat bzw. was sich verändert hat. Ich bin gespannt!

Alles Gute für dich

Brinja