Hörst Du auf Dein Bauchgefühl?

Wie ich gelernt habe, achtsamer zu essen

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem achtsamen Essen. Das bedeutet, ich versuche, auf meine körperlichen Signale bezügl. Hunger und Sättigung zu achten. Intuitives Essen bedeutet für mich loszulassen. Ich möchte mich befreien von festen Essenszeiten, Kalorien, schlechtem Gewissen, wenn ich vermeintlich „böse“ Nahrungsmittel zu mir nehme oder auch mal eine zweite Portion esse.

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Wieso möchte ich das alles?

Ich hatte Übergewicht am Rande von Adipositas. Diverse Diäten hatte ich ausprobiert, teilweise auch abgenommen, um dann aber auch wieder zuzunehmen. Krankheiten wie Bluthochdruck und Depressionen sind entstanden. Ich wusste einfach nicht, wie ich aus diesem Kreislauf wieder herauskommen konnte.

Durch Zufall (gibt es für mich gar nicht 😊) kam ich zur TCM. Hier lernte ich meinen Stoffwechseltypen kennen, ich bin ein Eiweißtyp. Das bedeutet ja schon einen Schritt in die Achtsamkeit, denn ich weiß, dass ich genügend Eiweiß zu mir nehmen muss, um lange satt zu bleiben. So esse ich 2 – 3 Mahlzeiten am Tag. Ich habe gelernt, dass ein warmes Frühstück mir ein gutes Bauchgefühl gibt, mich lange satt sein lässt und ich weniger Süßgelüste am Nachmittag und abends habe. Das heißt aber nicht, dass ich nachmittags nicht auch mal ein Stück Kuchen oder ein Eis (nur noch im Sommer 😊) esse oder einen Cappuchino trinke. Wenn ich abends nasche dann mit Bedacht und ich merke, dass ich nicht die gesamte Tüte Chips oder Schokoladentafel benötige. Es reichen einfach jeweils ein paar Stücke.

Passen TCM und achtsames Essen überhaupt zusammen?

TCM und achtsames oder auch intuitives Essen passen sehr gut zusammen. Sie befähigen Dich, wieder mit Deinem Körper zusammen zu arbeiten. Der Körper sendet permanent Signale, die ich verlernt hatte zu erkennen:

  • Habe ich wirklichen körperlichen Hunger? – siehe hierzu auch meinen Bericht „die 7 Arten des Hungers“
  • Worauf habe ich Appetit, was benötigt mein Körper gerade? Was tut mir gut? Stichpunkt: Saisonal
  • Bin ich achtsam beim Essen? Wie ist die Konsistenz, wie der Geschmack? Mache ich Pausen und esse ich langsam?
  • Bin ich bereits satt?

Der Körper ist ein Wunderwerk! Leider vergessen wir oft, was er für uns leistet jeden Tag, jede Minute und Sekunde. Er weiß genau, was er benötigt, ja auch mal Pommes oder Kuchen, dann aber bitte ohne schlechtes Gewissen, sondern mit Genuss. Es gibt keine verbotenen Lebensmittel.

Mit achtsamem Essen und der Wahrnehmung der Körpersignale können wir wieder lernen zu erkennen, was wir wirklich benötigen, um z.B. genug Energie für den Tag zu erhalten und in Stresssituationen nicht automatisch in die Naschischublade zu greifen.

Ist das wirklich Hunger?

Wir lernen wieder zu erkennen, warum möchte ich jetzt z.B. den Schokoriegel oder die Chips essen und können so an dem eigentlichen Problem arbeiten:

  • Habe ich gerade eine herausfordernde Zeit? Löst das Stress aus?
  • Habe ich Kummer? Fühle ich mich alleine?
  • Habe ich gelernt, den Teller leer zu essen, obwohl ich bereits satt bin?
  • Möchte ich mich belohnen, weil ich etwas Großartiges erreicht habe?
  • Möchte ich mich gerade ablenken? Gibt es ein Thema oder etwas, um das ich mich kümmern sollte, es aber vor mich herschiebe?
  • Möchte ich mich wieder wohlbehütet fühlen z.B. durch den leckeren Kuchen, den es früher sonntags bei Oma gab?

Es kann durchaus hilfreich sein, einmal ganz neue Rezepte auszuprobieren, um wieder mehr Vielfalt auf den Teller zu bringen. Obwohl ich Fleisch und Fisch esse, liebe ich es mittlerweile, vegetarische oder vegane Rezepte auszuprobieren und bin manches Mal erstaunt, wie lecker (ohne irgendwelche Zusätze oder verarbeitete Zutaten) diese Gerichte schmecken.

So lerne ich viele verschiedene Geschmäcker durch „neue“ Gemüsesorten, andere Zubereitungsarten oder Gewürze kennen.

Achtsames Essen kann man lernen

Wenn ich starre Konzepte, wie Essenszeiten, „Der Teller muss leergegessen werden“, „Kohlenhydrate sind schlecht“ und diverse andere (da hat wohl jeder noch seine eigenen😊) aufgebe und offen für neue oder andere Sichtweisen werde, kann das nur zu einer Bereicherung für mich und meinen Körper führen.

Ich habe so viel gelernt in den letzten Jahren und immer wieder bin ich erstaunt, was das eine oder andere mit meinem Körper und meinem Wohlbefinden macht. Mittlerweile weiß ich schon sehr gut, was meinem Körper guttut und was nicht. Ich lerne immer mehr, meinen Körper zu verstehen, aber eben auch zu schätzen und zu achten.

Meine gesundheitlichen Unpässlichkeiten bekomme ich immer besser in den Griff, so auch das Gewicht 😊

Ich bin auf einem guten Weg! Und Du?

Alles Gute

Brinja